Luftbild der UNO-City auf der Donauplatt.„Europäisch denken – regional handeln – Wien entwickeln“ lautet das Motto des STEP 2005. Wien positioniert sich damit eindeutig als internationale Metropole an der Donau. © Stadt Wien / Christian Fürthner.

Der STEP 2005: Wirtschaftsstandort im Zentrum Europas

Zehn Jahre später hat sich Wien in eine pulsierende und attraktive Stadt verwandelt. Mittlerweile leben 1,63 Millionen Menschen hier. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden es knapp 1,8 Millionen sein. Der nicht abreißende Zuwachs der Bevölkerung hat sich in der Stadtplanung verstetigt: Das Schaffen von qualitativ hochwertigem und zugleich günstigem Wohnraum ist ein Dauerthema der Stadtplanung Wien und zugleich ein Markenzeichen, für das die Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt ist. Der wachsende Arbeitsmarkt geht auch im neuen Jahrtausend Hand in Hand mit der Nachfrage nach Wohnraum. Dabei müssen genauso Flächen für Wirtschaft und Industrie, aber auch für die kleinstrukturierte Stadtwirtschaft bereit gestellt werden.

Weiterhin bestimmt der europäische Gedanke die Entwicklung Wiens. So lautet das Motto des STEP 2005: „Europäisch denken – regional handeln – Wien entwickeln.“ Die Einführung des Euros als zentraler und gemeinschaftlicher Währung kurbelt Wirtschaft und Handel mit anderen europäischen Ländern in der unmittelbaren Nachbarschaft an. Mit dem Wachsen der EU um zehn weitere Länder im Jahr 2004 (Zypern, Malta, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn) wird die Rolle Wiens im südöstlichen Zentraleuropa noch bedeutender. Um diese Rolle zu stärken und auch innerhalb Österreichs vorauszudenken, wird ein verstärkter überregionaler Austausch mit den Bundesländern Niederösterreich und dem Burgenland notwendig.

Ein Mädchen bläst Seifenblasen im Votivpark.Lebensqualität für alle: 2009 wird Wien erstmals zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. © Stadt Wien / Gerd Götzenbrucker.

Die wirtschaftliche Positionierung innerhalb eines geeinten Europas – und ihr Bedarf an Flächen im Wiener Stadtgebiet – beeinflusst die inhaltliche Schwerpunktsetzung des STEP 2005 stark, aber sie ist nicht alleiniges Thema. Die wesentlichen Zielsetzungen des STEP 2005 lauten:

 

Attraktiv für die Wirtschaft: Durch attraktive Standorte, Infrastruktur und innovative Einrichtungen ein investitionsfreudiges Klima für die Wirtschaft zu schaffen sowie die Nahversorgung zu sichern

Überregionaler Grünraum: Die Vielfalt und Lebensqualität des Lebensraumes in der Region Wien durch Sicherung und Ausbau des Grüngürtels und der Donaulandschaft gemeinsam mit Niederösterreich zu gewährleisten

Bewusster Umgang mit der Ressource Raum: Die bauliche Entwicklung entlang leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel zu konzentrieren, mit der Ressource Boden sparsam umzugehen, Nutzungsmischungen zu forcieren und die funktionelle und soziale Entmischung zu verhindern

Öffi-Ausbau: Den Anteil des Umweltverbundes (Rad, zu Fuß, öffentlicher Verkehr) zu steigern, und gleichzeitig den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren

Soziales Wien: Die Lebensqualität in Wien durch chancengleichen Zugang zu Einrichtungen des kulturellen Lebens, zu den Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen, zu Wohnraum in ausreichender Größe und Qualität sowie zu Natur- und Erholungsräumen zu gewährleisten

Forschungsstandort Wien: Nicht zuletzt den Anforderungen der „Wissensgesellschaft“ durch eine adäquate Förderung von Forschung und Lehre Rechnung zu tragen und so Wien als „Wissensmetropole“ weiterhin zu positionieren

Skyline der Seestadt Aspern bei Tag. © Stadt Wien / Gerd Götzenbrucker
Sie ist das größte Stadtentwicklungsgebiet Europas: die Seestadt Aspern. 2007 beschließt der Wiener Gemeinderat ihren Bau. Erfahren Sie mehr über die Seestadt: https://www.wien.gv.at/stadtplanung/aspern-seestadt © Stadt Wien / Gerd Götzenbrucker

Diese neuen Heranforderungen machen eine Verwandlung Wiens in vielen Bereichen und Gebieten notwendig. Dafür definiert die Stadt sogenannte „Zielgebiete“, die in den kommenden Jahren die Aufmerksamkeit der Stadtentwicklung besonders auf sich ziehen werden. Hier handelt es sich um bezirksübergreifende Gebiete wie etwa den Donaukanal, das Wiental oder den Westgürtel entlang der U-Bahnlinie U6. Auch städtische Brachflächen, die derzeit ungenutzt sind – wie beispielsweise das Nordbahnhofgelände oder das Flugfeld Aspern –  sollen eine Verwandlung hin zu hochwertigen Stadtteilen erleben. Die Entwicklung dieser Gebiete hat eine Bedeutung für ganz Wien und soll dementsprechend gesteuert werden. Im Falle des Donaukanals ist der STEP 2005 eine Art Startschuss für die anschließende langjährige Aufwertung hin zu einem pulsierenden öffentlichen Raum. Auch die Achse entlang der U2 entwickelt sich rasant – sowohl in der Leopoldstadt als auch in der Donaustadt. Das Konzept der Zielgebiete wurde erstmals im STEP 2005 erprobt und hat sich erfolgreich durchgesetzt. Aus diesem Grund wird es weiterhin in der Stadtentwicklung verwendet, selbst wenn die Zielgebiete sich wandeln und verändern. Mehr zu den Zielgebieten erfahren Sie hier.

Um die Herausforderungen und Aufgaben der Zukunft zu meistern, werden die Strategien im STEP 2005 erstmals in großen Leitbildern formuliert. Inhaltlich kann der STEP 2005 auf seinen Vorgängern aus 1984 und 1994 aufbauen: Die sanfte Stadterneuerung in bestehenden Grätzeln und Quartieren wird zielstrebig umgesetzt. Viele historische Gebäude bleiben erhalten und werden hochwertig saniert. Notwendige Neubauten und sogenannte Mischnutzungen werden auf gesamtstädtischer Ebene betrachtet. Mit Hilfe des STEP wird die polyzentrale Struktur innerhalb Wiens gefördert und weiterentwickelt; die Bewohner*innen Wiens sollen auch weiterhin in ihrer direkten Wohnumgebung all jene Dinge finden, die für ein gutes Leben erforderlich sind und ihre Besorgungen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den Öffis erledigen können.

Nachtaufnahme des Wiener Donaukanals. © Stadt Wien / R. Mandl
Seit Beginn der 2000er-Jahre entwickelt sich der Donaukanal zu einem der beliebtesten Aufenthaltsorte der Wiener*innen. © Stadt Wien / R. Mandl

Meilensteine der Stadtentwicklung 2005 – 2014

-Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Seestadt (2007)

-Planung und Bau der Wirtschaftsuniversität Wien (2008–2013)

-Wien wird erstmals zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. (2009)

-Einführung des 365-Euro-Tickets für die Wiener Öffis (2012)

-Fertigstellung des DC-Tower (2013)

-Eröffnung der U2-Station Seestadt Aspern (2013)